Welche Musik wird in Casinos gespielt?

Ob man es glaubt oder nicht: Auch in Casinos wird in Puncto Musik nichts dem Zufall überlassen. Der Grund: Natürlich hat auch diese einen großen Einfluss darauf, wie lange ein Spieler vor seinem Automaten sitzt und wie viel Geld er investiert. Auch viele andere Gestaltungselemente eines Casinos sind hier immer wieder wichtig: Man vermeidet es, Uhren aufzuhängen, da sie an die Zeit erinnern könnten und den Spieler dazu bewegen, nach Hause zu gehen. Ähnlich ist es mit Fenstern: Wenn man sieht, dass es dunkel wird oder ist, neigt man eher dazu, die Halle zu verlassen. Also spielt ein Casino viel mit künstlicher Beleuchtung und lässt die Fenster gerne mal weg, damit der Spieler jegliches Zeitgefühl verliert.

Auch die Musik ist einer dieser Faktoren. Was will sie vermitteln? Hauptsächlich Spielfreude, Hoffnung und Ehrgeiz. Spielfreude, indem sie den Spieler in eine gemütliche Atmosphäre versetzt. Gleichzeitig sehr energiereich, fühlt er sich wohl und heimisch in einem Casino. Auf der anderen Seite sorgen fröhliche Dur-Klänge für ein positives Gefühl, das in Hoffnung mündet, während das Ganze trotzdem noch lange nicht in Ausgelassenheit übergeht, sondern eine ruhige und entspannte Atmosphäre hervorruft. Gleichzeitig vielleicht etwas fordernd wird der Spieler nicht nur darum gebeten, weiterzuspielen, sondern fühlt sich in einer entspannten Atmosphäre zusätzlich sicher. Diese Sicherheit sorgt für Sorglosigkeit und schnelleres Ausgeben des Geldes.

Dabei kaschiert die Musik auch viel. Auf der anderen Seite ist das Casino nämlich geprägt von irgendwelchen Sirenen, lauten Klängen und vielen Geräuschen. Die ruhige Hintergrundmusik soll dann wie eine Dauertherapie sorgen, die völlig unbemerkt im Hintergrund verbleibt. Oft findet man auch ähnliches in Werbung wieder. Wird beispielsweise für Bitcoin Freispiele geworben, ist die Musik im Hintergrund so leise und unauffällig, dass man sie irgendwann nicht mehr wahrnimmt. Trotzdem soll sie sofort Entspannung und Vertrauen in dem Zuhörer wecken und im Unterbewusstsein positive Empfindungen gegenüber dem Casino bewirken. Andere Jingles wiederum unterstützen den epischen Aspekt und wollen den Sinn für das Risiko, das Abenteuer und das Spektakel wecken.

Um den Entspannungseffekt zu erzielen sind Jazz und ähnliche Musikrichtungen oft sehr beliebt. Nicht ablenkend, aber trotzdem durchaus auffällig sorgt sie für eine gewissermaßen “edle” Atmosphäre. Da viele Melodien nicht singbar sind, verleiten sie nicht zum Mitsingen. Gleichzeitig ist der Takt meist zu schnell, als dass dazu ein Tanz möglich wäre. Derartige Musik oder auch “klassische Musik” werden vor allem in Poker Rooms gespielt, in denen mehr oder weniger geschlossene Gruppen sitzen, die sich von den übrigen Einzelbesuchern distanzieren. Trotzdem kommt es in Casinos auch auf die Räumlichkeiten an, denn beispielsweise größere Säle werden eher mit bekannten Liedern gefüllt, um eine breite Masse an Besuchern anzusprechen. Dadurch will man verhindern, dass ein Neukunde von der Musik abgeschreckt wird, da er die neuen Eindrücke noch viel eher wahrnimmt als ein Stammgast. Er orientiert sich an diesen Charakteristika, weswegen weithin populäre Songs hier die bessere Wahl sind, als spezifische Klassik.

Auf der anderen Seite soll an den Automaten für Spieltempo und hohe Einsätze gesorgt werden. Hier kommt meist schnellere Musik zum Einsatz, Beats im Hintergrund, die den Spieler anheizen und motivieren sowie aufmuntern. Dadurch kann man hier bezwecken, dass wesentlich schneller Geld eingesetzt wird, weil sich der Casino-Besucher teilweise unter Druck gesetzt fühlt.

So ist auch in Casinos Musik ein wichtiger Faktor. An die einzelnen Räume und Besucher angepasst, soll sie das Spielerlebnis verbessern und vor allem die Gewinnmarge des Casinos weiterhin anheben, indem mehr und kostspieliger gespielt wird.